Hückeswagen. Zum 15-jährigen Bestehen des Vereins „Freie aktive Bürger“ gab es einen Festakt im Heimatmuseum. Die FaB sieht sich Sprachrohr der Bürger im Stadtrat und engagiert sich besonders in den Bereichen Inklusion und Barrierefreiheit.
Die Botschaft „Wer sich nicht bewegt, kann nichts bewegen!“ war deutlich. Vor genau 15 Jahren gründete sich der politisch engagierte Verein „Freie aktive Bürger“ (FaB) und bringt sich seitdem in die Entscheidungen des Rats für die Stadt Hückeswagen ein. Aus diesem Anlass lud die FaB, mit der Vorsitzenden Brigitte Thiel, am Samstagvormittag zu einer Feier ins Heimatmuseum ein. „Dass wir 15 Jahre in einem politischen Gremium durchgehalten haben, ist eine Feier wert“, sagte Thiel bei der Begrüßung der rund 40 Gäste.
1994 kam Brigitte Thiel erstmals in Berührung mit der Politik. Sie schloss sich mit ihrem Ehemann Ralf Thiel zunächst der Unabhängigen Wählergemeinschaft (UWG) an, gründete später jedoch mit insgesamt 14 Gleichgesinnten den Verein der Freien aktiven Bürger. Als der damalige Amtsleiter der Stadt nach dem Namen des Vereins fragte, sagte Thiel: „Wir sind freie, aktive Bürger“. Seitdem ist der Name Programm.
INFO
Verein für mehr Demokratie in NRW
Gastredner Robert Hotstegs war bis zum Jahr 2014 Mitglied im Landesverband des Vereins *Mehr Demokratie Nordrhein-Westfalen.
Beratung Der Verein steht bei Bürgerbegeheren beratend zur Seite, so auch in Hückeswagen beim Bürgerbegehren für den Neubau der Löwengrundschule und den Erhalt des Realschul-Standorts
„Heute hat sich die Zahl der Mitglieder verdoppelt, worauf wir sehr stolz sind“, sagte Thiel. Die Inklusion liegt der FaB bis heute besonders am Herzen. Viele Ideen hat der Verein in den Stadtrat mit eingebracht – teilweise mit Erfolg. Ralf Thiel betonte: „Der größte Erfolg liegt darin, die Bürger verstärkt einzubeziehen, so dass die Politik darauf reagieren muss und nicht mehr darüber hinwegsehen kann.“
Fünf Anstöße für eine stärkere Bürgerbeteiligung lieferte auch Gastredner und Jurist Robert Hotstegs aus Kaarst. Unter dem schweizerdeutschen Titel „Ds Wort isch frii“ stellte er unter anderem die demokratische Besonderheit im Schweizer Kanton Glaros vor. Einmal im Jahr gibt es dort eine öffentliche Versammlung der Einwohner auf dem Landesgemeindeplatz. Jeder stimmberechtigte Teilnehmer ab 16 Jahren hat das Recht zu den Sachvorlagen Anträge auf Unterstützung, Abänderung, Ablehnung, Verschiebung oder Rückweisung zu stellen. Am Schluss wird abgestimmt. „Das ist die Urform der Demokratie und sie funktioniert, wenn man darin geübt ist“, sagte Hotstegs.
Die FaB bietet Bürgern die Gelegenheit, sich aktiv in die Politik einzubringen. So ist auch Oliver Junginger Mitglied geworden. Zweimal hat er sich in Hückeswagen für eine Bürgerinitiative engagiert. „Meine Hoffnung für die Zukunft ist, dass wir die Bürger mitnehmen können und dass wir es schaffen, den Bürgerwillen nach vorne zu setzen, damit die Politik nicht am Bürger vorbei gestaltet wird“, betonte er. Ralf Thiel, der sich aus gesundheitlichen Gründen aus der Ratsarbeit zurückgezogen hat, rief die Hückeswagener ebenfalls dazu auf, aktiv zu werden: „Ich kann nur jedem Bürger empfehlen: Informiert euch und seid kritisch.“
Die Familie Thiel hat das getan. Sie gilt unter anderem als Mitbegründer und Ideengeber der Hückeswagener Jugend-Feuerwehr und des Jugendzentrums. Dass politisches Engagement nicht immer leicht und auch nicht immer von Erfolg gekrönt ist, haben auch die FaB-Mitglieder erfahren müssen. Ralf Thiel bleibt dennoch optimistisch: „Im Bergischen braucht man einen dicken Nacken – und den habe ich.“
Für den musikalischen Rahmen während der der Feierlichkeiten sorgten Ella Rygol und Michael Tschernysch von der Musikschule sowie Andreas Figaj an der Gitarre.